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ENDLICH PAUSE OHNE SCHLECHTES GEWISSEN

Alles andere ist keine Alternative

Dieser Blogbeitrag entstand im Rahmen einer Blogparade. 26 Unternehmerinnen, die über die FlamingoAkademie von Denise Sonderegger verbunden sind, betrachten in einem bunten Blumenstrauß an Beiträgen das Thema „Pause machen“ auf ihre ganz eigene Art und Weise. In der Zeit vom 12.10. bis 16.11.2020 erscheint jeden Tag ein neuer Beitrag auf den jeweiligen Blogs der Teilnehmerinnen. Nur an den Wochenenden wird pausiert – ganz im Sinne des Themas.

Freue Dich auf einen Strauß unterschiedlicher Erfahrungen und hilfreicher Tipps zum Thema Pause. Picke Dir die schönsten für Dich passenden Blumen heraus,  damit Du in Zukunft ganz lässig sagen kannst: Ich sorge gut für mich und mache Pause!

Letzte Woche lernte ich auf einem Seminar, bei dem ich Unternehmer zum Thema Storytelling coachen durfte, eine sehr symphatische junge Frau kennen, die im Orgateam unterstützte. Sie ist im richtigen Leben als Führungskraft in der Marketingabteilung eines größeren Unternehmens tätig. Sie arbeitet in der Regel immer von 7.30 Uhr bis 20 Uhr! Und da rechne ich nicht die Zeiten ein, in denen sie von Zuhause aus E-Mails liest und beantwortet.

Und während ich mir hier überlege, was ich zum Thema Pause für die Blogparade schreiben soll, berichtet mir meine Kollegin über ihren Sohn, der Azubi in einer renomierten Bank ist. Alle Urlaubstage und viele Wochenende hat er mit Lernen verbracht, da er unbedingt in das Förderprogramm der Bank will. In den wenigen freien Stunden renoviert er zur Zeit die private Wohnung seines Vaters, um sich noch etwas Taschengeld hinzuverdienen. Und er merkt jetzt nach einem Jahr schon, wie er ohne Pausen deutlich an seine Grenzen stößt und erste Anzeichen von Burnout hat.

Zur Zeit rückt aufgrund der erhöhten Covid-19-Zahlen das Homeoffice wird in den Vordergrund. Für mich ist diese Art zu arbeiten ein Verstärker um noch weniger Pausen zu machen. Ich persönlich habe dort im ersten Jahr meiner Selbstständigkeit deutlich mehr Stunden gearbeitet als hier im Büro. Die wegfallenden Anfahrtzeiten nutzte ich ich bereits. Kurze Gespräche mit Kollegen an der Kaffeemaschine, die die Augen und den Kopf entspannen, fanden gar nicht erst statt. Die klassische Mittagspause und der Gang an der frischen Luft gab es nicht. Oft ging ich abends an den Computer, da ich nur kurz etwas notieren oder eine einzige E-Mail beantworten wollte. Aus dem Kurz wurden oft zwei oder drei Stunden.

Das zweite Jahr der Selbstständigkeit verlief zunächst schleppend. Ich durchlief die typische Anfängerdelle und ich durfte mich nun „endlich“ mit dem Thema Akquise beschäftigten. Dies führte dazu, dass ich von September bis Ende Dezember mit zwei Beratungsjob – in Cottbus und Regensburg – Tag und Nacht arbeitete. Der Flieger ging montags um 5.50 Uhr nach Dresden, mittwochs fuhr ich mit dem Mietwagen nach Cottbus und Freitagabend mit der Bahn zurück nach Köln. Abends im Hotel arbeitet ich für das jeweilige andere Projekt. Am Wochenende wurde die restlichen Kunden bedient und Rechnungen geschrieben. Mir war sofort klar, dass diese Art zu Arbeiten auf Dauer definitiv nichts für mich war. Privatleben kannte ich zu der Zeit nicht mehr.

Als Unternehmerin hat man viele Themen auf dem Tisch. In den Jahren danach schlich sich daher ein neues Gefühl bei mir ein: Immer wenn ich entspannt auf der Couch lag und nichts tat, kam diese innere, nagende Stimme: Du müsstest noch Rechnungen schreiben, Bilder aufhängen, einkaufen gehen, die Blumen gießen und winterfest machen usw. Die Liste war ellenlang und wurde nie kürzer, sondern eher länger. Immer wieder sprang ich auf und erledigte „Mal eben schnell“ etwas. Mein Kopf war niemals im Pausenmodus. Das schlechte Gewissen war mein neuer treuer Begleiter. 

Ich hatte allerdings das Glück, dass mir tolle Menschen und Dinge über den Weg liefen, mit denen ich es in den letzten Jahren geschafft habe, wieder mit Freude und ohne schlechtes Gewissen Pausen zu machen:

Am schwersten war es aber meinen Kopf auszuschalten. Bei mir war der Glaubenssatz: „Nur wer hart arbeitet wird erfolgreich.“ sehr tief verankert

Je besser und produktiver ich morgens arbeite, desto mehr habe ich nachmittags das Gefühl, ich brauche dringend Pause. Ich bekomme in der kürzeren Zeit jetzt mehr erledigt als früher, meine Arbeitsergebnisse sind deutlich besser und ich habe viel mehr Spaß bei der Arbeit. Und da ich weiß, wie viel ich morgens geschafft habe, bleibt die Stimme in meinem Kopf immer öfter ruhig, wenn ich dann in den Feierabend gehe. Passend dazu habe ich eben in einem Newsletter folgenden Satz gelesen: 

"The guilt we have about NOT doing something, takes a lot more energy than just getting it done!"

Eins stelle ich immer wieder fest: Je besser ich mich selbst kennen, je besser ich auf meine Intuition – diese innere Stimme, die nur Gutes für mich will – höre und je mehr ich mich von der Meinung der anderen distanziere, desto besser kann ich Pause machen. Ich habe einfach akzeptiert, dass ich meine Pausen brauche und dass ich hinterher umso produktivier arbieten kann. Also eine Win-Win-Situation für mich und meine Pausen. Und das Ich-müsste-eigentlich-noch-schnell-Gefühl taucht immer seltener auf, was mich am meisten freut.

FANGE AM BESTEN AUCH JETZT SOFORT MIT DEINER NÄCHSTEN PAUSE AN: Leg Dich auf Deine Couch, schaue in die Wolken und höre in Dich rein. Was bist Du für ein Arbeitstyp? Was könntest Du Dir jetzt Gutes tun? Und wenn es nur 5 oder 10 Minuten sind. Genieße sie ganz bewusst und ohne schlechtes Gewissen. Alles andere kannst Du hinterher machen. Diese wenigen Minuten bewirken schon Wunder!

Ich wünsche Dir eine wunderschöne Pause!